Archiv | August, 2015

Vollgepackt

30 Aug

So viele Worte,

an sämtliche Orte.

Drücken Befinden, Ereignisse aus,

wandern von Haus zu Haus.

Von Mensch zu Mensch und Tier und Pflanzen gelangen,

Worte nehmen uns ein – manchmal gefangen.

Verursachen Liebe, Empathie, Gewalt und Wut,

sie mit tragender Konsequenz herauszulassen erfordert Mut.

Erreichen uns auf unterschiedlichster Art und Weise,

schreiend, wispernd – sowie ganz leise.

Anekdoten, die das Herz erwärmen,

von Liebe die Erzählenden schwärmen,

sowohl traurige Geschichten,

die die Seele mit dunkler Patina beschichten.

Am Ende des Lebensabends ist vieles nicht mehr neu,

dennoch schön, wenn die Erinnerung der Liebe gehört – nicht der Abscheu.

Wie oft sitzen Erzählende mit Zuhörer im Lokale,

in der Hoffnung, zurück bleiben nicht nur Vokale.

Schwur Verehrung

Raps und Mohn

30 Aug

Jahr um Jahr in voller Blüte zeigt sich der Raps.

Jahr um Jahr sagten wir zu dir liebevoll Paps.

Auch der Mohn prachtvoll zu sehen war,

vergingen Herbst, Winter, Frühling, Sommer Jahr um Jahr.

Als ob du es ahntest,

mich vorweg indirekt am Telefon warntest.

Ich es überhörte,

was dich seit langer Zeit empörte.

Ich deine Worte zwischen den Zeilen nicht verstand,

was da im Raume stand.

Ich noch lauthals tönte,

bevor deine Frau mit ihrem Geliebten in Wien frönte,

meine Fürsorgeknöpfe werden gedrückt,

wie ich erfuhr, du alleine und sie ihre Zeit verbringt – entzückt.

Wir hatten uns Jahr um Jahr nie wirklich kennen gelernt – nie bedrängt,

weil deutlich spürbar ihr Schwert Damokles über der Familie hängt.

Ich dachte an deine Schlaganfälle,

ahnte nicht die Wucht der Welle,

die mich kalt übermannte,

als sich deine Frau in ihre Eifersucht verrannte.

Dichtet uns an – eine Affäre,

sitzt bei mir – tut so, als ob nichts wäre.

Jahr um Jahr diese Lügen,

wir hatten gelernt, uns ihrer Dominanz zu fügen.

Deine Tochter, mein Schwesterherz,

kann nicht lindern, meinen Schmerz.

Mit Zwölf erwarb ich deinen Namen,

er gab mir einen neuen Identitätsrahmen.

Eine Adoption stand nicht im Raum.

Ich klammerte mich an den vermeintlichen Familientraum.

Du hast mich ab da an aufwachsen sehen,

ebenso in unseren Augen das große Flehen,

als die Ungerechtigkeit der Kindheit deiner Töchter weiterging,

sich auch deine Seele mit im Netz der Schwarzen Witwe verfing.

Du hast uns viele Häuser gebaut,

doch wenn, sie uns schlug weggeschaut.

Ich wuchs weiter mit dem Wissen auf,

es wird sich nichts bessern und nahm es im Kauf.

Jahr um Jahr kämpftest du an falscher Stelle,

stehst nun kraftlos an der Todesschwelle.

Möchtest deine letzten Jahre in Ruhe erleben,

hoffst, es vergeht auch dies große Erdbeben.

Weiter steht Jahr um Jahr in voller Blüte der Raps,

du bleibst in meinem Herzen – mein Paps.

So schaue ich auf den Mohn,

was bleibt ist dieser beeindruckende Lohn.

Raps und Mohn